Donnerstag, 19. Juli 2007

Keine Überschrift

In der Mailingsliste ist heute ein Meinungsaustausch zum Thema „Behinderung“.

Als meine Umgebung von Johannas Geburt erfahren hat, wussten viele nicht, was sie sagen sollten. Einige haben einfach erzählt, dass sie oder ihre Bekannten, Verwandten etc. schon etwas/viel Erfahrung im Bereich „Behinderung“ haben. Das war immer so ungefähr: Meine Schwester arbeitet schon seit Jahren mit Behinderten… Du, ich kenne viele, die mit Behinderten arbeiten… Down-Syndrom? - Ja, das waren die Nettesten im Heim, in dem ich mein Zivildienst mit Behinderten gemacht habe… Alle Aussagen trafen mich damals sowieso ganz stark, da ich nach der Geburt mit mir selbst, mir der Operation des Kindes und mit der „Behinderten“ - Situation in der Familie fertig werden musste. Aber eine Sache kann ich immer nur noch als sehr störend und eigentlich sehr respektlos empfinden: in allen Aussagen sind „die Behinderten“ nur Objekte gewesen, mit denen wir, die „Nicht-Behinderten“, arbeiten.

Mein kleines Mädchen, eben geboren, ist ab sofort nur als Objekt zu betrachten.

Die Menschen von der Frühförderung, die ins Haus kamen, die Leiterin eines heilpädagogischen Kindergartens, den wir besuchten, die Person von der Lebenshilfe - alle sahen in uns – und in unserem Mädchen, natürlich, - nur willkommene, stabiles Geld bringende Kundschaft. 80 € kostet eine Stunde, die Johanna als Frühförderung bekommt. Die Leistung diskutiere ich hier nicht. 2000 € monatlich kassiert der Kindergarten, wenn wir uns dort anmelden. Das ist ein gutes Geschäft.

Mein kleines Mädchen ist also nicht nur ein Objekt, sie ist ein Geld bringendes Objekt

Wie lange? Lebenslang? Wird sie bei so vielen Geschäftsinteressen verschiedener Parteien überhaupt handeln dürfen?

PS. Wir haben z.Z. keine Frühförderung.

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