Dienstag, 3. Februar 2009

Unsere Hospitation im Kindergarten

Der Kindergarten, der in unserem Wohnbezirk integrativ arbeitet, hat uns einen Hospitationstag angeboten. Heute war es soweit. Ich war sehr gespannt, was der Tag uns bringt. Ein letztes Foto vor dem Tor - mit einem kleinen Hund, der am liebsten zu Hause geblieben wäre...
Mit einer Frühstückstasche, wie es sich gehört, meldeten wir uns pünktlich an. In der Integrationsgruppe spielten die Kinder vor dem Beginn des Stuhlkreises. Ich beobachtete Johanna. Sie schaute sich um, setzte sich auf den Stuhl und spielte mit der Murmelbahn, als ob sie immer schon hier war... Ich fragte nach der Möglichkeit, ein paar Fotos zu knipsen, und versprach, dass NUR Johanna aufgenommen wird. Darum habe ich wenige machen können...
Nach dem Stuhlkreis, bei dem Johanna ziemlich sofort miteinbezogen wurde und super mitgemacht hat, ging es zu verschiedenen Angeboten. Hier wird ein s.g. offenes Konzept umgesetzt, was mir auf Bezug auf Johanna Sorgen machte. Kommt sie klar? Wird sie sich irgendwo verkriechen? Wird sie untergehen?

Schon die ersten Minuten zeigten mir, dass dieses Fräulein überall mitmachen wollte, und am liebsten ohne mich. Johannas Logopäde, der dort mit einigen Kindern arbeitet, sprach mich an - während dieses kurzen Gesprächs ist Johanna in die Bauecke gegangen (mir weggelaufen), es waren dort viele Kinder dabei, eine Erzieherin behielt alles im Auge (und ich, ausgerechnet ich, habe sie "verloren")... Die Bauecke war besetzt, es wurde gekonnt eine "Römerwand" gebaut, da passten wir nicht ganz hin...
Dann wollte Johanna unbedingt klettern, was sie noch gar nicht kann. Es wurde ihr ein wenig geholfen, aber dann ließ sie ihr Vorhaben...
In einer Aussparung fanden wir eine tolle Schaukel: eine weiche "Tonne", die auf Gummibändern hängt und schaukeln kann. Zwei Jungs saßen oben drauf und sorgten für ordentliche Federung, ein anderes Kind schubste an. Johanna wollte unbedingt hinein! Und wurde von den wartenden Kindern als "Baby" vorgelassen...
Dieses Bild ist nicht scharf - die Schaukel war zu schnell für meine Kamera. Aber man sieht hier eine glückliche Johanna.
Johanna hat zu Hause gefrühstückt, aber ich wollte sehen, was im Essbereich passiert. So gingen wir dorthin. Johanna hat sich - mit etwas Hilfe - einen Teller (kein Plastik) geholt, hat sich hingesetzt, ihre Flasche aufgemacht und vorbildlich gegessen. Der Teller blieb wunderbar stehen, den hat sie danach auch weggeräumt.
Danach ging es wieder in die Bauecke, wo jetzt etwas weniger los war und wo Johanna nun endlich die Sachen ausprobieren konnte.


Ein längerer Stock fehlte für eine Baukonstruktion. Ich zeigte Johanna eine Stock in der anderen Ecke - sie hat meine Bitte verstanden und ihn ganz schnell geholt.
In diesem Bewegungsbereich konnte sie weniger mitmachen - es war zu schwer. Eine Reihe aus solchen "Stufen" konnte sie noch nicht meistern, sie ist auf der ersten Stufe hingefallen... dafür muss sie noch bei der KG üben. Hier waren ältere Kinder, sie wollten unter sich spielen, Johanna war hier noch zu klein...
aber es wurde ihr etwas angeboten, was sie vielleicht machen kann - und sie konnte!
Um 11:30 gab es einen "Mittagsstuhlkreis", zu dem jedes Kind pünktlich erscheinen muss. Johanna nutzte die letzten Spielmöglichkeiten (ich "schmore" sie ein bißchen, da ich denke, sie wird die 30 Minuten im Stuhlkreis nicht ruhig sitzen können - hat sie auch nicht geschafft, aber dies hat keinen so wirklich gestört)In dem Stuhlkreis sind erst 15 Minuten verschiedene Trommelarten ausprobiert worden (auch eine Trommelbank),

danach wurde gesungen und gespielt. Wieder ist Johanna miteinbezogen worden, für sie wurde sogar das Elefanten-Lied gesungen, damit sie auch mitmachen kann.
Die ganze Gruppe wollte dann essen gehen, Johanna und ich verabschiedeten uns.
"Kommt Johanna morgen wieder?" "Wann kommt sie denn?" - nach solchen Fragen hat man als Mutter keine Ängste mehr.
Die Erzieherinnen sagten, dass sie Johannas freundliches und zugängliches Auftreten toll finden und dass sie sich freuen werden, wenn wir uns für diese Gruppe entscheiden. Ein älteres pfiffiges Mädchen hat alles mitgehört. "Schade, dass ich im nächsten Jahr schon in der Schule bin. Johanna ist nett, ich hätte gern mit ihr gespielt!"
Wie gesagt, das ist ein offenes Konzept, es spielten über 80 Kinder überall in dem Gebäude. Johanna spielte mit, ganz selbstverständlich, mit allen, die gerade in der Nähe waren, als ob sie immer schon dorthin geht und alle sowieso kennt. Sie mochte ja diese Bauecke und fand zwei Mal den Weg dorthin. Ich übrigens habe mich verlaufen. Sie meldete sich drei Mal zur Toilette, einmal natürlich mitten im Stuhlkreis... Und ich glaube, sie fand es toll, so viele Menschen um sich herum zu haben.
Nun ist der Papa dran, einen Hospitationtermin zu bekommen und mitzumachen. Dann haben wir unsere Entscheidung wirklich paritätisch getroffen.

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