Donnerstag, 16. Juli 2009

Ein Bericht nach Hausfrauenart

Klar, dass es Irina ist, die schreibt...
Nun sitzen wir beide in einem verrauchten Raum im 1. Stock und geniessen einen Moment die Naehe zum Sprachraum, der uns vertraut ist und in welchem man nicht mit Haenden und Fuessen sprechen muss... Ein kleiner Frosch springt durch den Raum...
Ich erzaehle mal, wie es mir so geht, wenn ich als Mutter auf reisen bin. Da ich eigentlich es vergessen habe, wie es war, nicht als Mutter zu reisen, ist es mittlerweile eine Selbstverstaendlichkeit geworden. Eine Prise Improvisation ist auch nicht schlecht...
Also packen wir erstmal den Koffer, na, den Rucksack. Wir sind nur soweit Rucksacktouristen, dass wir einen solchen besitzen.
Die Reiseapotheke. Viel darf es nicht sein, aber wenn jemand krank ist, muss schnell geholfen werden. Eine lange Diskussion mit unserem Apotheker. Durchstoebern meiner Kenntnisse aus dem Pharmazie-Kurs aus den Uni-Zeiten. Alle Krankheiten, die wir schon hatten, durch den Kopf gehen lassen. Habe ich etwas doch nicht mit? Es kam eine tolle Idee mit Trockenfruechten aller Wirkungen - vielen Dank an dieser Stelle nochmal, sie wurden schon mal eingesetzt.
Ein Baby-Bag gehoert immer schon zu den Gewichten, die ich permanent mitfuere. Etwas zu essen (Plaetzchen), zu trinken (Wasser und Saft oder Milch), am besten auch noch fuer das aeltere Kind etwas mitnehmen, eine Tuete zum Wickeln plus Feuchttuecher, eine leichte Fliessdecke fuer alle Faelle, eine Jacke fuer den ploetzlichen Temperaturwechsel... Jedesmal, wenn ich zum zigsten mal im Wagon der U-Bahn/Bus/sonstwo das Kind an/ausziehe, schaut mich der Papa skeptisch an (weich gesagt). Das kann er gern machen, wir sind es nicht gewohnt, diese Kaelteschauer sind kaum gesund... Nachdem uns in Peking beim Umsteigen und in Korea bei den Passkontrollen Fieber gemessen wurde, kaempfe ich bei Johanna fuer eine einigermassen ausgewogene Koerpertemperatur. Die Japaner haben auch gemessen, aber mit Ultrarot, wir selber haben das nicht direkt mitbekommen, die anderen Messgeraete sahen aber wie kleine Pistolen aus lol... viele Kinder haben Panik bekommen... nicht lol... Eine Qarantaene in einem fremden Flughafen, und dann natuerlich fuer uns vier, moechte ich lieber nicht erleben...
Unsere Sauberkeitserziehung... erleidet einen Rueckschlag nach dem anderen... Ich muss jetzt einfach locker lassen und nicht so verbissen kaempfen, sage ich mir dann so... Nun muss ich mich immer um den Windelvorrat kuemmern... Kleine Packungen immer wieder besorgen, wobei sie nicht ueberall angeboten werden.
Die Flaschen sauber halten. Dises Bisschen-Haushalt ist nicht immer so leicht zu machen. Jeden Abend die Flaschen ausspuelen, trocknen lassen, eine Flasche fuer die nacht bereit halten. In der Hitze in Japan ist die Saftschorle schon ab Mittag umgekippt, man musste sich unterwegs mit dem Auswaschen helfen.
Die Kleidung. Wir haben ja wenig Kleidung mit, und trotzdem war es offensichtlich zuviel. Einige Sachen sind noch nicht angefasst worden. Die leichten Blusen aus duenner Baumwolle und Viscose trocknen in den Klimaanlagen schnell, in einer Nacht fast immer fertig, aber bei dieser Waerme kann man die Sachen auch halb nass anziehen, das konnte ich mir zu Hause NIE vorstellen. Es sieht schlechter mit den TShirts aus, sie besitzt nur der Papa. Auf vielen Bildern haben wir einige Tage hintereinander gleiche Kleidung - sie trocknete wirklich schnell.
Die Schuhe. Nur Johanna und ich haben je 2 Paar Schuhe. Die anderen muessen tragen, was sie haben, und dann nach Bedarf neue Schuhe kaufen, da sie auch zu Hause kaum noch etwas brauchbares besitzen... lol...
Die Hotelzimmer, die immer anders gestaltet sind. Jo... Johannas Entdeckungslust brachte mich erst auf die Palme. Jetzt versucht sie, sich mit uns zu arrangieren. Es gibt Dinge, die sie NIE darf (Steckdosen, Telefon etc.), die sie nur ein wenig darf (Toilettespuellung, Wasserhahn, Klimaanlagen) und die sie darf (Fernseher). Deshalb beginnt unser "Beziehen" eines neuen Zimmers erst mit einem Anschalten des Fernsehers, dann stelle ich alles weg, was nicht noetig ist, dann geht es einigermassen... Erstaunlicherweise kam sie ohne Hilfe mit allen moeglichen Fernsteuerungen, die ihr in die Haende geraten sind, klar. Da mussten wir aber aufpassen, dass nicht alle Kanaele, wie jetzt in Korea, jugedfrei sind...
Die Lichtschalter... Als Erwachsener muss man sich immer merken, welcher Lichtschalter wo und wofuer sei - sonst weckt man ploetzlich in der Nacht die ganze Manschaft... Schade, das kann ich mir beim besten Willen nur schlecht merken...
Neue Preise, neue Umrechnungskurse, neue Verhaltensregel... Das ist nicht einfach, sich schnell umzuorientieren und alles stressfrei zu gestalten. Die erste Woche, die auch eine Umstellungswoche fuer uns war, war nicht einfach. Aber wir arbeiten daran.
Soviel zu meinem Bisschen-Haushalt. Und da ich gleich keine Waschmaschine auszurauemen habe und keinen Abwasch in der Kueche liegen gelassen habe, kann ich ruhig und mit gutem Gewissen ins Bett gehen. LOL. Bis dann! Irina.
PS. Ich sehe, dass Josef seinen Bericht gerade durchliesst. Dann bin ich doch die erste mit dem "Veroeffentlichen"!

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