Donnerstag, 16. Juli 2009

Rueckblick Japan

Josef schreibt:
Ich haenge noch gedanklich in Japan. Ein Resumee ist schwierig. Aber stichpunktartig Einiges:
In Japna gibt es eine interessante Subkultur. Die Globalisierung hat zwar auch hier Vieles egalisiert, aber es gibt weitere Aspekte:
ㅡ Die Japaner lassen fast keine Auslaender ins Land (ausser Touristen), die Bevoelkerung ist ueberaltert, Kindern wird mit Sehnsucht hinterhergeschaut... aber fast nur geschaut.
ㅡ Es entstand eine Hochkultur, die sich z.B. krass von SuedKorea unterscheidet: Perfektionismus, Schlichtheit, Zurueckhaltung, Hoeflichkeit, Eleganz, Effizienz, keine Verschwendung, Sauberkeit und Reinheit, Disziplin, keine Kriminalitaet spuerbar aber ueberall Sicherheitsdienste verschiedener Ebenen, oeffentlicher Kamera/Kontrollwahn wie in Deutschland (also erheblich weniger als in den USA) ... aber auch Anzeichen fuer Nationalismus, freiwillig gewaehlte Isolierung, Gewalt, Fremendfeindlichkeit und Kuehle waren spuerbar. Die einzelnen Stichworte koennte ich spaeter mit Ereignissen und Bildern belegen.
ㅡ Wir waren nur ein paar Tage in Tokyo und Fukuoka, so dass alle Stichworte nur unter diesem kurzen Eindruck entstanden, andererseits haben wir ziemlich genau hingeschaut :-) . Wir haben nicht die Toristenrouten eingeschlagen, sondern versucht, Begegnungen mit dem heutigen Japan zu erreichen... wie ? Wir waren in Kaufhaeusern, Strassen, Hotels (auch Cabin-Hotel nur fuer Maenner), "lebenden" Tempelanlagen, U-bahn, wir haben uns helfen lassen, Essen auf der Strasse besorgt etc.
- Aus dem Bauch heraus habe ich Angst um die Zukunft Japans, denn es kommen einige Vorzeichen zusammen, dass ein Nationalismus groesseren Aussmasses droht. Fuer mich war er spuerbar. Wenn sich Japan nicht bald offenherzig auf die Nachbarlaender einstellt, dann drohen Probleme fuer Japan und die Nachbarlaender. Eine Reflektion bzgl. der Verbrechen im 2. Weltkrieg scheinen nicht so tief wie in Deutschland gegangen zu sein. Leider kann ich das hier nicht tiefer ausfuehren (... flache Aspekte: weisse Handschuhe an Bauarbeiterhaenden, kein Papierkorb (noetig!) im gesamten Subwaysystem, Uniformierung vom Kindergarten bis zur Toilettenfrau usw.)
- Die Highlights: Cabin-Hotel (der tiefere Blick in die Privatsphaere); Schintoismus (Kloester und die ganz andere Rolle des Geldes); Oragnisationen (Strassenbauarbeiten, Hotelbewirtschaftung, U-Bahn, Strukturierung der oeffentlichenAnlagen) zeigen ein langfristiges, konsequentes institutionelles Denken); (... in der Oekonomie hatte ich mal gelernt, dass Japan am langfristigsten wirtschaftet (Zyklus 20 Jahre), dann kommt Deutschland und Europa (4-5 Jahre) und schliesslich die USA (1-2 Jahre; Bilanzierungsintervall). Das ist so dermassen klar im institutionellem Bereich sichtbar, ich bin fasziniert und begeistert von diesem Land. Japan braucht die Touristen und die Touristen koennen viel dort lernen. Es wird eine eigene Kultur mit unverestehbaren Festen und Riten intensiv gelebt. Ich wuerde gern diese Feste mal besuchen, leider sind wir 3 Tage zu frueh gefahren, um wenigstens ein besoneres Fest erleben zu koennen.
- Stichworte fuer eine Reise: Rynair heisst dort praktisch Skymarker und ist billiger als der Shinkansen (ICE), es gibt nicht mehr den Nikan kyodo kippu (ehemals guenstige Verbindung nach SuedKorea). Wir haben fuer 6 Tage ( 2EW 1 Kind, Johanna) 1400Euro gebraucht incl. Reise nach SuedKorea, man zahlt zwar erheblich mehr pro Tag als in SuedKorea, aber weniger als in Deutschland fuer alles ausser Hotel (unter 80-90 Euro ging da nichts). Die Fahrt von Tokyo bis Busan (Bahn ca 7 tsd yen , Flug 42 tsd yen, Schiffahrt 23 tsd yen) hat fuer uns alle insgesamt 550 Euro ausgemacht, Hotelkosten ca. 90-100 Euro pro Nacht. Der Rest fuer Essen, Trinken Besichtigungen etc.

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