Dienstag, 22. Dezember 2009

So in etwa fühlt es sich...

Wenn man es wissen will, was das bedeutet, ein behindertes Kind zu erziehen, kann es sich mit diesem Bild vielleicht besser vorstellen. Das ist mein Weg zur Schule, den ich jeden Tag befahre. Man weiß, dass es hier eine Straße gibt und dass sie irgendwohin führt, und man sieht sogar einige Wenige, die hier bereits gefahren sind, aber man ist sich nicht sicher, ob man schon von der Fahrbahn abgekommen ist und ob man überhaupt zu seinem Ziel einigermaßen zeitig ankommt...

Ich bin heute, in Erwartung eines Gesprächs zum Thema Pflegestufe für Johanna, überhaupt nicht gut gestimmt und muss das Gespräch wohl über mich ergehen lassen.

Ich muss noch Einges loswerden. Vor einem Monat etwa bekam ich einen Anruf von einer jungen (DS-)Mutter. Meine Daten bekam die junge Frau in Süddeutschland, persönlich von der Herausgeberin DER deutschen DS-Zeitschrift. Als sie ihre Verzweiflung im Telefonat mit Süddeutschland darstellte, wurde es ihr gesagt, dass es eventuell an der Nationalität liegt, dass DS-Thema so schwer verarbeitet wird und dass "andere" (deutsche) Mütter es viel leichter nehmen und annehmen und verarbeiten. Die junge Mutter hat nämlich in ihrer Kindheit meine Muttersprache gesprochen... So wurde die junge Mutter noch mehr verunsichert und fragte sich, ob sie "aus einem anderen Teig" vielleicht gemacht wurde, dass sie (und ihre Familie und die Umgebung natürlich auch) nach 3 (!!!!) Monaten immer noch nicht damit "fertig" wäre... Mit dieser Frage rief sie mich an, auf diese Frage habe ich ihr die ehrlichste Antwort gegeben, die ich nur konnte.

Sollten es sich hier diese "anderen" Mütter einfinden, können sie sich gern melden und gern der jungen Mutter mitteilen, was für einen Freudetanz sie und ihre Angehörigen aufgeführt haben, als die Diagnose mitgeteilt wurde. Ich habe solche bis dato nicht getroffen. Ich kann die Meldungen nicht weiterleiten, aber ich vermute, dass sie mich ab und zu "besucht".

Sollte es in der Erklärung des DS-Annehmens durch die Nationalitätszugehörigkeit und andere "psychonationale" und "extralinguistische" Hintergründe ein Missverständnis gegeben haben, so würde ich mich auch freuen, wenn sich dieses auflöst.

Keine Kommentare: