Dienstag, 23. März 2010

Die ersten Spuren

auf der Piste wird heute Maria hinterlassen. Sie möchte Skifahren lernen und ich kann sie dabei begleiten. Natürlich haben wir Johanna hier, aber sie macht ja gern alles mit.
... und schon ist mein Kind weg!
Die erste Abfahrt ist gelungen!
Die Sonne und die Wärme waren für uns, aus dem verregneten Norden, während des Packens unvorstellbar. Es ist an diesem Morgen aber so warm und so grell, dass man sich ohne Sonnenbrille nicht bewegen kann. Johanna blieb nur wenige Minuten mit Brille sitzen...
Es blieb mir an diesem Tag nicht anderes, als sie möglichst im Schatten zu behalten.
Auch nach einigen Stunden Übungen war die Körpersprache sehr klar: ich mache weiter!
In der Hütte fanden wir nicht viele Spiele vor. Eine Kiste mit bunten Bausteinen hat Johanna erst interessiert. In den nächten Tagen hat das Interesse nachgelassen, sie ist doch noch zu klein für dieses Spiel...
Auch in den späten Nachmittagsstunden blieb der Himmel lange blau, die Schneeschmelze war nicht aufzuhalten, aber der Frühling ist dort noch nicht so weit... Johanna trug ihren Kleinen König durch das Haus, bald wussten alle, wem er gehört. Er begleitet uns wieder, er war schon in vielen Ländern und sein Gesicht ist bereits ziemlich ausgewaschen :-)Sie suchte aber, sehr handnäckig, ihren Papa. Die einzige Tür, hinter der sie nicht war und nicht reingeschaut hatte, war die Herrentoilette. In der Nacht hörte ich mein Kind im Flur rufen. In ihrem Bett war sie nicht. Ich ging sie zu suchen. Ich fand sie vor der besagten Tür, sie rief nach Papa. Sie wurde wach und ergriff die Chance, meinen Verboten zu entgehen.

Nachmittags genossen wir einen kleinen Capuccino auf der Terrasse.

Genauso liebevoll und sorgfältig, auch wenn kein Herzchen drauf war, wurden von den lieben Gastgebern die Speisen zubereitet. Man freute sich über jede Mahlzeit und fühlte sich ganz gut versorgt.

Maria Stimmung wurde ein wenig betrübt: sie hat sich einen Sonnenbrand zugezogen, ab sofort haben wir uns vorgenommen, dass sie nur mit einer abdeckenden Creme "nach draußen" geht.

Die Hütte war übrigens eine Medien-freie Zone, was für uns erst auch schwierig war :-)

Ich muss zugeben, dass die Gespräche, die dort statt fanden, für mich nicht einfach waren. Ich bekam viele Fragen zu Johannas Situation oder wurde immer wieder darauf angesprochen und ich habe verstanden, dass es bei dem DS-Thema in den - dachte ich - hellsten Köpfen ganz tiefe Vorurteile gibt... das M-Wort war permanent dabei... die Integration war kaum vorstellbar... sie sind ja alle so lieb... sie müssen nur in eifachen Strukturen erzogen werden... sie sind ja alle so stur...

Na ja, nach einer Sache wurde nicht direkt gefragt, aber sie war immer dabei, auch wenn ich nur die beobachtenden Augen auf mir spürte: Wie konnte sie DAS überleben? Kann sie wirklich lachen?

Nach unserer Asienreise bin ich nach langer Zeit wieder mit Johanna unter Fremden und ich merke sehr deutlich den Unterschied. Schade für Johanna: egal, wie sie sich hier bemüht, ist sie hier nicht mal die zweite Wahl...

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