Montag, 10. Mai 2010

Verdens Ende

oder Ende der Welt auf Norwegisch. Da gehen wir heute hin.

veröffentlicht mit Verspätung


Auf der Karte sieht das so aus, das ist die südlichste Spitze: oder hier, noch deutlicher: Das weiße Stück Straße, das am Ende der roten Straße auf der Karte anfängt, haben wir gerade hinter uns, über die Brücke versuchen wir, an dieses besagte Ende zu gelangen.Es liegt hinter den Felsen vorn.
Die ersten Boote fahren heraus, da das Wetter heute so warm ist,

und man weiß hier, das Leben zu genießen...
Wir möchten am Ende der Welt picknikcen. Auf diese glorreiche Idee sind hier auch viele Menschen gekommen. Sie sind mit Stühlen und Kühltaschen unterwegs.
Der Papa ist schon fast am Ende :-)
und wir nun auch. Vor uns liegt nur noch eine kleine Insel, weiter ist nur das Meer. Es ist lustig, schon wieder mal ein "Ende der Welt" gezeigt zu bekommen...




Auf dem Weg zurück trafen wir eine Familie, von der ich berichten möchte. Ein Vater mit vier Kindern kam uns entgegen. Das dritte Kind, etwa 7 oder 8, war ein Junge mit DS. Er hatte einen Kinderkassettenrecorder mit. Er ging, so wie seine Geschwister, ohne dass man ihn ziehen musste oder auf ihn warten musste oder ihn überreden oder... Der Vater wirkte absolut entspannt.

Wir lächelten die Familie an und begrüßten das Kind. Das war ein Fehler von uns, eine Reaktion zu erwarten. Es liegt vielleicht in der Natur der Norweger, dass sie die Menschen kaum grüßen, wenn sie ihnen begegnen. Sie schauen etwa durch einen entgegen Kommenden... respektieren sie damit seinen privaten Raum, egal, ob auf der Straße oder in der Natur? Das Alleinsein mit der Natur? - das haben wir nicht verstanden, aber diese gewisse Ignoranz haben wir wohl wahrgenommen. Tja, zum DS-Kind... Das Kind schaute uns und unsere und Johannas lächelnde Gesichter an, es war ein wenig dadurch irritiert, dann lächelte er zurück - aber nur ein wenig, ganz wenig, eher mit den Augen, - und ging, wie seine Geschwister und sein Vater, uns völlig irnorierend, weiter, ohne sich umzudrehen...

Wir blieben stehen. Tja, alles ist die Sache der Erziehung, dachten wir...

Wir blieben noch eine Weile auf dem Parkplatz und beobachteten die Pferde in der Nähe. Die Familie kam zurück zu ihrem Auto, schön an uns vorbei, die Kinder, ganz still und organisiert, nahmen Platz im Bulli, jeder seinen, die älteren Kinder, 11 oder 10 Jahre, haben sich vorn angeschnallt, der Vater wartete draußen ab, dann ging er hinein, schnallte den Sohn mit DS und die etwa 5-Jährige Tochter an - und fuhr fort. Als der Wagen an mir und Johanna vorbei fuhr, traf ich aufmerksame Augen des Jungen mit DS - aber sonst nichts - kein Lächeln, kein Winken... Erziehungssache...


An diesem Abend hatten wir vor dem Rückflug noch einige Stunden Zeit. Wir blieben noch an der Küste, in einem kleinen Ferienort Hwasser.

An der anderen Straßenseite, dem Wasser gegenüber, sind Häuser,
im Wasser leben die Muscheln...
Am Strand war heute wohl nicht viel los, der Papa freue sich, dass er eine solche dicke Jacke hatte.
Johanna hat eigentlich die gleichen Kleider, die sie im Winterurlaub im März trug.
Hier sind die Geldscheine und Münzen, die noch über sind (die kleinste Münze ist allerdings hier falsch, sie ist aus einem anderen Land).
Wir verabschieden uns von Norwegen. Das Auto ließen wir stehen, den Schlüssel sollen wir einfach beim Anbieter in den Briefkasten hineinwerfen, die Mautgebühren, sollten welche anfallen, werden einfach später abgezogen - alles sehr frei gestaltet.
Wir kaufen uns noch ein paar Brötchen- die Preise an den Tafeln werden wohl jeden überraschen... zur Erinnerung: 7,5 Kronen sind 1 €.
Im Flugzeug hat Johanna einen Jungen "kennen gelernt". Da wir sie ja im KiGa, mit anderen Kindern, kaum erleben, war es für uns interessant, zu beobachten, wie sie sich "unterhalten" wird.
Sie sagte "Hallo", dann zeigte mit beiden Händen eine Begrüßungsgeste - der Junge sollte ihr also die Hand reichen. Als er dies tat, zeigte sie auf sich, presste die rechte Hand an den Bauch und sagte "Nanna!". Dann zeigte sie auf uns und mit ihren einfachen Sätzen "Da Papa", "Da Maria" stellte uns alle vor. Der Junge hat aber seine Eltern nicht "vorgestellt". Dann ergriff Johanna die Initiative und fragte ihn aus: "Da Papa?", "Da Mama?" - die einfachten Strukturen waren ausreichend...

Danach ging es leider schnell nach unten: Johanna beklagte sich über die Ohrenschmerzen.
Der kühle, mit Wolken bedeckter Flughafen Bremen ist unter uns... Wir freuen uns, die zwei Tage in der Sonne verbracht zu haben.

Wir wissen noch nicht, ob unser Wagen noch steht - wer uns begleitet, weiß, dass wir ihn ganz "unordentlich" am Freitag nachmittag hier abgestellt haben. Johanna schiebt den Koffer ein Stückchen...
...wirklich ein Stückchen...
Der Wagen ist da! Und wir haben ihn sogar angeschlossen! Die Mädchen freuen uns, ich auch, Papa auch - nur wir Erwachsenen zeigen das nicht so offensichtlich :-) Die nächste Arbeitswoche wird hart sein.

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