Mittwoch, 29. Juni 2011

Ich liebe alle Mongos!

27.06.2011
Irgendwann werde ich mehr erzählen, welche Menschen mit welchen Lebensgeschichten uns in letzter Zeit begegnen. Besonders, wenn wir unserer Nachmittags-Arbeit nachgehen.

Ich verbrachte eine Stunde Wartezeit in einem kleinen Cafe. Leer am Tag, scheint es abends immer ein gefragter Lokal zu sein. Die Buffet-Theke mitten im Raum ist wunderschön und ist sehr gut durchdacht. Da ich mich nun für sowas plötzlich interessiere, sprach ich den Besitzer an. Die Welt ist klein. Natürlich kennt er das Haus, dessen Fassade ich bei jeder wettebedingten Gelegentheit mit bunten Farben versehe.
Ein Handwerker, der Johanna kurz davor draußen angelächelt hat, kam zu seinem Feierabend-Bier. Sie alle hier scheinen sich zu kennen.

Frag´ doch die Dame da, sie baut gerade, vielleicht braucht sie dich?

Danke, ganz lieb gemeint, wir brauchen momentan eine Andere Fachrichtung !

Was ist das denn für ein Bau? Oh. Geerbt? Oder ein Sinneswandel mitten im Leben?

Ich erkläre, geduldig, zum zigsten Mal. Die Menschen sind oft irritiert.

Aber ich erkläre. Die Menschen kennen sich weder mit DS aus noch fragten sie sich, was genau die Werkstätten eigentlich sind... und warum wir, die "Quereinsteiger", plötzlich auf diese Idee gekommen waren... und wenn sie dann langsam begreifen, verstehen sie nicht, warum "so ein" Kind nicht unter "seinesgleichen" lieber bleiben sollte. Was habe ich schon für gegenfragen bekommen.... egal... wir machen ja einfach weiter...

Aber der Handwerker ist nicht irritiert. Er nickt, mit viel Sachverstand. Ah, das ist das kleine Mädchen, das ihn begrüßt hat? Ja, er hat auch einen jüngeren Bruder, der DS hat und der schon 34 ist. Er erzählt weiter, die Augen leuchten. Oh je, der hat als Kind so viel Quatsch gemacht! Jetzt wohnt er in einem Haus der Lebenshilfe, wo er ein Zimmer für sich hat und sogar selber für sich kocht... Er geht dort arbeiten... gut zufrieden... manchmal kommt nach Hause... oft bleibt er lieber dort, da ist er unter "seinen"... sie sind alle toll! "Ich lieeebe alle Mongos!"

Ich bekomme Adressen gesagt, wo ich nach meinen aktuell gesuchten Gewerken fragen soll, und wir gehen auseinander wie alte Bekannte. Na klar kommt er mit seiner Familie mal zum Kaffee vorbei, wenn wir soweit sind!

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