Samstag, 9. Juli 2011

Johannas Status zum heutigen Tag...

02.05.2011

Einige kleine Momente zeigen, was Johanna wirklich wahrnimmt und was sie schon kann...

Johanna ist wach und kommt nach unten. Papa ist schon länger wach, er hat seinen Helm in der Hand. Johanna sagt: "Ich auch Brötchen holen!" - sie ordnet Papas Vorhaben zu.

Sie ist bereit, sich ganz schnell umzuziehen, um mitzufahren. Es ist kalt, und die Fahrt mit dem Roller fällt aus - Johanna hat heute morgen leider ein dickes rotes tränendes Auge. Sie will trotzdem mit, sie möchte einen Keks bekommen (es gibt noch Bäckereien mit einem umsonst-Keks für den jungen Kunden). Leider sagt sie in der Bäckerei ganz laut und fordernd, dass sie einen Keks will. Und bekommt keinen. :-(

Als Papa mit ihr zum Auto geht, sagt sie plötzlich "andere Seite!" und zieht ihn dorthin. Der Papa hat übersehen, dass der Kindersitz woanders ist.

Es muss entschieden werden, wie man heute dem Auge helfen kann... Natürlich gibt es einen Notdienst... Wir versuchen erst mit einer klassischen Spülung: mit dem frischen Schwarztee. Es hilft ein wenig, wir warten ab. Am Nachmittag wird alles nur schlimmer, wir müssen zum Arzt. Zum Augenarzt? - fragt Johanna.

Die Praxis liegt in einem anderen Stadtteil. Man spricht auch türkisch... Es gibt kein Spielzeug im Sprechzimmer. Johanna fragt: " Mama? Buch? Buch vorlesen?" Nein, Bücher gibt es auch nicht... Johanna benimmt sich bei der Untersuchung vorbildlich, hält ihr Tshirt hoch, als die Lunge angehorcht wird. Wir bekommen ein Rezept und müssen in einer Notapotheke (schon wieder in einem andern Stadtteil) die Augentropfen holen. Als ich Johanna ins Auto packen möchte, ruft sie laut: "Mama! Nicht fahren! Da! Da! Apotheke!" Ich drehe mich um - tatsächlich, auf der anderen Straßenseite steht eine "A" für Apothekenparkplatz. Ich habe sie gelobt, dass sie richtig erkannt hat - aber fahren mussten wir trotzdem...

Nachdem die Operation "Keks" am Morgen gescheitert war, wollte Johanna diesmal nichts dem Zufall überlasssen. Sie wollte an der Apotheke aussteigen und war bereit, mit mir vorbildlichst an der Hand über die Straße zu gehen. Sie wollte unbedingt das Rezept selber ins Fenster reichen und sagte "Bitte!" . Sie war für dieses vorbildliche Benehmen reich belohnt. Leider war der Weg nach hause viel zu lang, die Schwester bekam nichts ab...

Zwei Mal am heutigen Tag ging Johanna alleine in die Toilette, schloß sich dort ein (man hofft ja immer, dass sie auch aufschließen kann) und rief nach uns, als sie Hilfe beim Anziehen brauchte. Sonst geht es mit unserer Sauberkeitserziehung eher holprig...

Am Nachmittag hat Johanna eine Idee. "Mama? Fahrrad! Fahrrad fahren! Stadt fahren! Sitzen. (zeigt, wie sie im Kindersitz hinter mir sitzen würde). Fahrad stellen. Zack! Abschließen! Dann... Dann... Eiscafe... Ein Schälchen! Vanilleeis! Papa auch! Maria auch! Alle fahren!" Tja, leider mit einem solchen roten Auge und daraus resultierenden Schnupfen will ich mit ihr gar nicht in den windigen Nachmittag hinaus... Ich muss sie erstmal vertrösten... Das rote Auge bleibt. Mit viel Gewalt leider müssen wir die Tropfen geben. Aber im Moment geht es bei alles Dingen so: ob Kämmen, ob Fönen, ob Haare schneiden...

Am Abend, bei einem Spaziergang "um den Pudding", ist sie plötzlich verschwunden. Ohne sich etwas dabei zu denken, ist sie durch das halboffene Tor eines Gartens gegangen - und verschwand hinter den Büschen... Jo... Papa musste Johanna "festnehmen" und erklärte ihr, dass alle Grundstücke GRENZEN haben. Er zeigte ihr einige Vorgärten, bei denen die Grenze gut sichtbar war. Auf Papas Schultern ging es weiter. Johanna schaute immer nach unten. Sie zeigte auf die Pflastersteine: Papa? Da Grenze? Da auch?

Gute Besserung, rotes Auge!

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